Will ich einen Konflikt lösen, denke ich an eine Orange. Nach dem Lesen dieses Beitrags kann es Ihnen ähnlich gehen. Erfahren Sie, mit welcher Methode Sie Konflikte kreativ bearbeiten.
Hier geht’s um die Orange
Stellen Sie sich vor: Auf dem Küchentisch liegt eine Orange. Zwei Schwestern sind im Konflikt, denn beide möchten die Orange haben. Wie können die beiden ihren Konflikt bearbeiten und lösen? Denken Sie einen Moment nach. Dann lesen Sie weiter.
Mögliche Ideen: Die beiden Schwestern teilen die Orange in der Mitte und jede von ihnen bekommt eine Hälfte. Oder eine der Schwestern verzichtet.
Allerdings wird bei diesen Ideen das ursprüngliche Anliegen „die Orange haben wollen“ von keiner oder nur von einer der beiden erreicht. Wie lösen die Schwestern den Konflikt stattdessen mit größtmöglichem Nutzen für beide?
Den Konflikt lösen
Ich schlage folgendes Vorgehen vor: Die beiden Schwestern fragen sich gegenseitig, warum / weshalb / wofür sie jeweils die Orange haben möchten.
Die eine Schwester antwortet: Ich möchte mir einen frischen Orangensaft pressen! Die andere Schwester antwortet: Ich möchte einen Kuchen backen! Die eine benötigt den Saft (für den Orangensaft), die andere die Schale (für den Kuchen). Mit dieser einen besagten Orange können sie beide Anliegen erfüllen. Sie haben den Konflikt gelöst.
Ursprünglich wollten beide Schwestern die Orange. Diese Positionen waren nicht miteinander vereinbar. Dadurch entstand der Konflikt. Hinter den benannten Positionen stand jedoch etwas anderes: die persönlichen Interessen. Diese sind überraschend häufig miteinander vereinbar! Zu den Interessen gelangten sie durch die einfache Frage nach dem Warum / Weshalb / Wofür.
„Auf Interessen konzentrieren“ ist ein Teil des sogenannten Harvard-Konzepts. Diese Methode wurde von Fisher, Ury und Patton (2013) entwickelt. Wir können sie zum konstruktiven Bearbeiten und Lösen von Konflikten nutzen.
Konfliktmanagement: Das Harvard-Konzept
Das Harvard-Konzept im Überblick:
- Trennen Sie die persönliche Beziehung von der sachliche Situation.
- Konzentrieren Sie sich auf Ihre eigenen Interessen und die Ihres Konfliktpartners.
- Sammeln Sie gemeinsam viele Optionen mit gegenseitigem Nutzen.
- Wenden Sie objektive Kriterien zur Beurteilung Ihrer Lösungen an.
Wie sieht das Harvard-Konzept genau aus? Wie nutzen Sie es in der Praxis? Dafür habe ich den Fachbeitrag auf den Seiten der mtec-akademie geschrieben: Konflikte konstruktiv lösen: Das Harvard-Konzept (Update: Leider besteht die Artikelsammlung auf dieser externen Seite nicht mehr).
Als ich diese Geschichte von der Orange zum ersten Mal hörte, hat sie mich beeindruckt. Heute kommt mir in manchen Konfliktsituationen die Orange in den Sinn. Sie erinnert mich: Selbst bei Auseinandersetzungen mit scheinbar unvereinbaren Positionen mit Kollegen, Mitarbeitern, Kunden oder Vorgesetzten gibt es Wege, um einen Konflikt konstruktiv zu bearbeiten und zu lösen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Lösen von Konflikten?
Literatur: Fisher, R., Ury, W. & Patton, B. (2013). Das Harvard-Konzept. Der Klassiker der Verhandlungstechnik (24. Aufl.). Frankfurt: Campus-Verlag.
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