Vielleicht gehören Sie zu den Leserinnen und Lesern, die sich regelmäßig Ziele setzen. Die eine Vorstellung davon haben, wie ihr Leben in fünf Jahren aussehen wird und sogar darüber hinaus. Die sich ihre Ziele immer wieder aufs Neue vors innere Auge führen, in ihrem Notizbuch niedergeschrieben haben, sich regelmäßig mit ihnen auseinandersetzen. Wir würden umgangssprachlich sagen: Sie haben einen Plan.
Oder Sie gehören zu der Gruppe Leserinnen und Leser, die keine Ziele aufgeschrieben haben. Die sich aus verschieden Gründen keine Ziele setzen wollen. Die Ziele als unbefriedigend und alles andere als zielführend erleben, sogar als demotivierend. Dann ist dieser Beitrag für Sie – und er wird eine Herausforderung.
Worauf lassen Sie sich nur ein, wenn Sie jetzt weiterlesen? Ich will Sie davon überzeugen, dass es für Sie sinnvoll sein kann, sich mit Ihren Zielen auseinanderzusetzen, um dadurch eine klare Vorstellung davon zu bekommen, was Sie in Ihrem Leben wollen.
Was gegen Ziele und einen Plan spricht
Ich kenne zahlreiche Begründungen, warum man es lieber unterlassen sollte, sich mit den eigenen Zielen auseinanderzusetzen:
- »Man kann ja eh nicht alles planen.«
- »Woher soll ich denn jetzt schon wissen, was ich mal will?«
- »Dann bin ich ja total unflexibel! Ich mag die Spontanität.«
- »Früher habe ich mir auch Ziele gesetzt. Dann kam alles anders. Man kann manches einfach nicht beeinflussen. Das muss man akzeptieren.«
- »Ich komme auch so klar. Läuft.«
- »Wer Pläne machen muss, hat einfach kein aufregendes Leben.«
- »Ich hab echt keinen Plan, was ich mir für Ziele setzen soll.«
- »Ich will meine Zeit nicht fürs Planen verplempern. Da lebe ich lieber.«
- »Wenn ich im Fluss meines Lebens bin, brauche ich keine Ziele.«
- »Ist eh alles Schicksal, denn wir sind nur Marionetten unseres biologischen Programms.«
- »Ist doch total frustrierend, wenn man die eigenen Ziele dann nicht erreicht.«
Es ist, unbestritten, schön, mit und auf den Wellen des Lebens zu surfen. Ohne angestrengt irgendwelchen Ziele hinterher zu jagen. Auf das zu reagieren, was passiert. Es gibt uns ein Gefühl von Freiheit, Flexibilität und Hingabe an das Leben.
So werden wir entweder vom bissigen Hai angenagt oder landen auf einer wunderschönen Insel – oder was ganz anderes. Je nach dem, was das Leben sich so für uns überlegt hat.
Was wäre, wenn…
Was wäre, wenn wir uns die Beschaffenheit der Insel aussuchen könnten, auf der wir landen wollen? Wenn wir darauf vorbereitet wären, dass uns der Hai anknabbern will? Wenn wir eine Idee davon hätten, wie wir damit umgehen wollen, wenn wir doch auf einer Insel landen, die anders ist als die, die wir uns ursprünglich für uns gewünscht haben?
Dann könnten sich unsere Ziele zu einem größeren Plan zusammenfügen, der unsere Haltung in allen Bereichen des Lebens ausdrücken kann:
- Körper und Gesundheit
- Karriere und Business
- Partnerschaft und Familie
- Freunde und Beziehungen
- Spiritualität und Freizeit
Was passiert, wenn wir unsere Ziele dazu aufschreiben könnten?
Der Plan und die Ziele schaffen Perspektive
Wir handeln automatisch proaktiv, nehmen die Dinge in die Hand. Unsere konkreten Schritte passen wir gemäß der aktuellen Risiken, Chancen und Ressourcen an. Unsere Haltung erlaubt uns Rückschläge, Fehler und herbe Verluste in unser großes Ganzes einzuordnen.
Das bedeutet für unser Handeln im Alltag, dass wir Risiken gut abschätzen, weniger Stress erleben, weil wir uns klarer über den nächsten Schritt sind und die Dinge in den größeren Kontext setzen. Außerdem sparen wir uns Zeit, weil wir durch unsere klare Vorstellungen leicht Entscheidungen treffen.
Ja, aber…
Das sind sicher gute und rationale Argumente. Doch meist lassen wir uns ja von ganz anderen, inneren Motiven treiben.
Deshalb habe ich im Folgenden fünf mögliche Gedankengänge gesammelt, die Sie anregen können, über Ihre Ziele nachzudenken.
In welchem der fünf Gedankengänge finden Sie sich wieder?
»Ich will Abenteuer, Leistung und Wettkampf.«
Ich will meine großen Ziele haben, weil ich die Herausforderung liebe. Ich habe ganz klare Überzeugungen und Vorstellungen. Diese will ich in einen großen Rahmen stellen. Ich habe keinen Ehrgeiz, ich bin der Ehrgeiz. Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen und dabei exzellente Leistung abzuliefern. Für mich sind Ziele ein Mittel zum Zweck. Ein Leben ohne Wettkampf kann ich mir nicht vorstellen. Unter Stress laufe ich zu Höchstformen auf. Meine Ziele fordern mich jeden Tag aufs Neue wieder heraus. Sie führen mir meine große Vision vor Augen. Ich bin meinen Konkurrenten durch mein kluges Vordenken immer voraus. Das Leben ist ein Abenteuer, ich brauche den Nervenkitzel, Rückschläge und Fehler sind mein Antrieb. Andere bezeichnen mich als mutig, doch ich bin einfach so, ich kann nicht anders, ich liebe das Risiko. Für mich ist ein Plan wichtig, damit aus meinen Worten Taten werden, dass mich mein Ziel jeden Tag anguckt und mich fragt: Was machst Du heute, um für mich zu kämpfen?
»Ich will frei, unabhängig und flexibel sein.«
Ich will größtmögliche Freiheit haben. Ich will meinen eigenen Weg gehen. Ich will losgelöst von Konventionen und Regeln handeln. Ich will mir selbst meine Regeln setzen. Ich liebe die Unabhängigkeit. Ich will autonom sein, in allem was ich tue. Meine Ziele ermöglichen mir, unabhängig von externen Erwartungen zu denken und meinen persönlichen Entwurf vom Leben zu malen, zu schreiben, zu tanzen. Ich genieße es, mich spontan von den Dingen anregen und inspirieren zu lassen. Ich liebe die Improvisation und halte mir ständig alle Optionen offen, weil ich einfach mein Ding machen will – zu jeder Zeit, an jedem Ort. Durch meine Ziele weiß ich, was ich wirklich im Innersten will und kann dies flexibel nutzen, um das Richtige zu tun. Meine Ziele ermöglichen mir, das Leben als meine persönliche Leinwand zu betrachten. So kann ich jeden Tag, wenn ich will, neue Farben und neue Ideen verwenden, um mein Leben zu entwerfen und zu gestalten.
»Ich will wachsen, lernen und mich entwickeln.«
Ich will persönlich wachsen und mich immer weiterentwickeln. Es gibt so viele Dinge auf der Erde, die ich gerne verstehen will, die ich lernen will. Am liebsten will ich mich selbst entdecken, erspüren, was da noch so in mir schlummert. Welche Gedanken und Gefühle bewegen mich – es gibt immer wieder was Neues über mich zu lernen. Meine Ziele ermöglichen mir, meine große Neugier zu stillen und mir Raum zu schaffen, für meine Entwicklung. Ich liebe das Lesen, das Schreiben, das Nachdenken, das Reflektieren. Ich will Erkenntnis erlangen. Erkenntnis über die Welt, Erkenntnis über die Menschen und Erkenntnis über mich. Ich will mich selber lieben für das, was ich bin. Ich will mich anerkennen für das, wer ich bin, was ich kann, was ich weiß, was ich tue. Ich liebe die Aufrichtigkeit und die Ehrlichkeit. Anderen gegenüber und mir gegenüber. Meine Ziele ermöglichen mir, ganz nah bei mir zu sein, mich stetig weiterzuentwickeln und in meiner eigenen Wahrheit zu sein.
»Ich will Sicherheit, Ruhe und Struktur.«
Ich liebe die Ruhe und die Klarheit. Wenn die Dinge geordnet sind. Ich liebe nichts mehr als Listen zu erstellen, sie abzuhaken, Pläne zu machen. Es verschafft mir eine große, weite, innere Ruhe. Alles ist buchstäblich in Ordnung. Wenn die Dinge organisiert sind und alles seinen Platz hat, ist es einfach perfekt für mich. Meine Ziele sorgen dafür, dass ich beruhigt bin und nicht so gestresst. Es reduziert meine Angst vor unbekannten, plötzlichen Veränderungen, denn ich habe vieles schon einmal durchdacht, mich damit auseinandergesetzt. Das große Ganze ist strukturiert, stabil und stimmig. Ich liebe es, vorausschauend zu denken. Ich taste mich vorsichtig voran und finde das genau richtig. Meine Ziele ermöglichen es mir, ganz klar zu sein und meine nächsten Schritte zu gehen. Durch diese Klarheit, kann ich beruhigt, selbstbewusst und gelassen meine Entscheidungen fällen.
»Ich will Begegnungen, Harmonie und Gerechtigkeit.«
Ich will Menschen begegnen. Ich suche die Nähe und den Kontakt, Familie und Freunde sind mir das Wichtigste. Ich bin gerne fürsorglich gegenüber anderen, ich will Harmonie schaffen in allen Gruppen und Gemeinschaften, zu denen ich gehöre. Meine Ziele weisen mir den Weg, wie ich meinen Teil dazu beitragen kann, dass die Welt ein besserer Ort wird, dass die Menschen zueinander finden. Vertrauen ist ein wichtiges Gut. Ich liebe das Gefühl, einem Team, einer Organisation zugehörig zu sein und ein Teil vom Ganzen zu sein. Ich will, dass wir gerecht und fair miteinander umgehen. Dafür will ich wirken und geben und Einfluss nehmen, wo ich nur kann. Meine Ziele ermöglichen mir, zu erkennen, wie ich meine Liebe für die Menschen und Beziehungen so nutzen kann, dass es zum Wohle aller ist und ich gleichzeitig ganz bei mir bin. Denn nur, wenn ich auf mich selbst achte, kann ich der Welt und den Menschen etwas geben.
Die Welt wartet darauf, dass Sie anfangen
Fünf unterschiedliche Gedankengänge und Perspektiven. Hier sind sie noch einmal auf einen Blick:
- Ich will Abenteuer, Leistung und Wettkampf
- Ich will frei, unabhängig und flexibel sein
- Ich will wachsen, lernen und mich entwickeln
- Ich will Sicherheit, Ruhe und Struktur
- Ich will Begegnungen, Harmonie und Gerechtigkeit
Wobei spüren Sie Resonanz? Was spricht Sie gerade an? Vielleicht ist es eine Kombination? Oder sogar noch was ganz anderes, das Sie bewegt, sich mit Ihrer Vorstellung vom Leben auseinanderzusetzen? Vielleicht gibt es gerade jetzt einen aktuellen Anlass, eine Veränderung, eine Entwicklung.
Die Welt wartet nicht. Sie wartet nicht auf Sie. Sie dreht sich weiter. Immer weiter. Aber ich bin mir sicher, dass die Welt nur darauf wartet, dass Sie loslegen und sich mit Ihren Zielen auseinandersetzen. Damit Sie als Mensch Ihren Beitrag in der Welt leisten können, den nur Sie, ja, nur Sie!, leisten können.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Explorieren. Gerne arbeiten wir mit Ihren Antworten in Ihrem Coaching gemeinsam weiter.
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